Sonntag, 6. Dezember 2015

Pretty Girls

von Karin Slaughter





Liebe Stöbernasen,

pünktlich zum Nikolaus hat Lovelybooks uns frühzeitig eine Ausgabe des morgen erscheinenden Thrillers "Pretty Girls" in die Stiefel gesteckt. Um das gebührend mit euch zu feiern, schenken wir euch dieses kleine Päckchen in Form unserer Rezension und tauchen ab in die dunkelsten Ecken menschlichen Handelns.

Inhalt:


4. März 1991: Die 19 Jährige Julia Scott verschwindet spurlos. Das lebensfrohe, hübsche Mädchen bleibt trotz Nachforschungen und Suchaktionen vermisst und wird nie wieder gesehen.

Mehr als 20 Jahre später: Wieder wird ein Mädchen vermisst, wieder gibt es keine Anhaltspunkte auf ihren Verbleib. Claire Scott, Schwester der vermissten Julia, fühlt sich von der Vergangenheit eingeholt. Paralysiert vom eigenen Schmerz und der Ungewissheit, was mit ihrer Schwester passiert ist, versucht sie, gemeinsam mit ihrem Mann Paul ein geordnetes Leben zu führen. Paul, Geschäftsführer von Quinn + Scott, Multimillionär und Ordnungsfanatiker, ist dabei ihre größte Stütze und liest seiner Frau jeden Wunsch von den Augen ab.
Nach einem gemeinsamen Barbesuch wird das gut betuchte Paar überfallen und Claire muss mit ansehen, wir ihr Mann niedergestochen wird und in ihren Armen stirbt. Bei dem Versuch, ihr Leben zu ordnen, stößt sie auf Ungereimtheiten, die Paul zu Lebzeiten stets von ihr ferngehalten hat. Eine Suche nach der Wahrheit beginnt und führt Claire auf einen gefährlichen Weg in die tiefsten Abgründe menschlichen Handelns.

Charaktere:


Es ist schwierig wenn nicht gar unmöglich, die einzelnen Charaktere zu beschreiben, ohne zu viel vorweg zu nehmen.
Was problemlos gesagt werden kann, ist, dass das Buch auf unvergleichliche Weise zeigt, wie sehr eine Familie leidet, wenn auch nur ein Mitglied verschwindet. Der Charakter jeder dargestellten Figur verändert sich nach Julias Verlust drastisch. Jeder versucht, seinen eigenen Weg zu finden, um mit ihrem Verschwinden umzugehen, was die Familie und ihren Zusammenhalt auf eine harte Zerreißprobe stellt. Ob sie es übersteht? Findet es selbst heraus!

Meine Meinung:


Pretty Girls ist ein Buch voller Spannung, dass es schafft, seine Leser zu fesseln und nur selten aus der Hand gelegt werden kann.
Besonders beeindruckt war ich von den Tagebucheinträgen von Julias Vater. Er hat mit dem Verschwinden seiner Tochter äußerst stark zu kämpfen und kann nicht zur Ruhe kommen, bevor er nicht herausgefunden hat, was mit Julia geschehen ist. Um ihr zu zeigen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten ist, führt er ein Tagebuch, in dem er ihr von seinem Leben berichtet. Er erzählt dabei von aktuellen Ereignissen und verknüpft diese mit Erinnerungen an Julias Kindheit, von denen er mit so viel Liebe schreibt, dass man seinen Schmerz über ihren Verlust nahezu selbst fühlen kann. Damit ihr euch besser vorstellen könnt, warum ich davon so fasziniert bin, hier ein Ausschnitt:

"Erinnerst du dich an Brent Lockwood? Er war dein erster "richtiger" Freund. Du warst fünfzehn. [...] Er war sechzehn, halb Junge, halb Mann. Er hatte einen Adamsapfel. Er trug ausgeblichene Jeans, und sein Haar war nach Daniel-Boone-Art vorn kurz und hinten lang. Er kam zum Haus und bat um Erlaubnis, mit dir auszugehen [...] und ich ließ das nie einen Jungen tun, bevor ich ihm in die Augen geblickt und sicher gestellt hatte, dass er eine Scheißangst vor mir hatte. Ich weiß, es ist schwer vorstellbar für dich Schätzchen, aber ich war auch einmal ein sechzehnjähriger Junge. [...] Ich sagte zu ihm, er solle erst mal zum Friseur gehen und sich eine Arbeit suchen - und dann solle er wiederkommen und mich noch einmal fragen. Eine Woche später stand er wieder vor der Tür. Seine Vokuhila-Frisur war gestutzt. Er hatte grade begonnen, bei McDonald's zu jobben. Deine Mutter gackerte wie eine Hexe [...]."

Ich habe es geliebt, diese Einträge zu lesen und fand die Nutzung dieses Stilmittels absolut gelungen.

Die brutalen Szenen im Buch, und machen wir uns nichts vor, es sind viele, sind für mich an einigen Stellen hingegen wirklich ausgeartet. Dass es einem Mädchen in den Händen eines Entführers wohl nicht sonderlich gut geht, sollte klar sein, aber einige Handlungen waren so extrem und detailliert, dass ich an einigen Stellen nicht weiter lesen wollte. Wäre das Buch ein Film gewesen, hätte ich das Zimmer verlassen und wäre nicht wieder gekommen.

Das Buch ist daher definitiv nichts für schwache Gemüter.

Ich gebe dem Buch daher 4 von 5 Sternen.

Lieblingszitate:


"Ich hätte sie nicht noch mehr lieben können als in diesem Augenblick: meine Frau, meine beste Freundin, die Frau, die mir so liebenswerte, rücksichtsvolle, schöne Kinder geschenkt hatte. Sie setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Ich nahm ihre Hände in meine. "Warum lächelst du?", fragte sie. Ich küsste die Innenseiten ihrer Handgelenke und antwortete, was ich in diesem Augenblick für die absolute Wahrheit hielt: "Weil alles perfekt ist." Als dies erkenne ich mich selbst: als einen Narren."

"Als du damals verschwunden bist, sagte deine Mutter, dass es schlimmer wäre, genau zu wissen, was dir zugestoßen ist, als es nie zu erfahren. Wir stritten pausenlos über dieses Thema, denn Streiten war das Einzige, was uns zu dieser Zeit zusammenhielt."

"Heute ist dein Geburtstag, und es ist der vierte Geburtstag ohne dich."

- Andine


Bildquelle:http://bilder.buecher.de/produkte/42/42693/42693943z.jpg




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